8 einführung
21 greifen und begreifen
27 erweiterungen des ich
36 das auge, visuelles denken
47 analog und digital
55 universalien und versalien
60 buridan und peirce
63 lesen von partituren
65 ehrendes begräbnis für descartes
75 design und philosophie
94 architektur und erkenntnistheorie
110 der gebrauch als philosophie
134 planung und steuerung
148 entwicklung, ein begriff
152 ein apfel
157 das ganz gewöhnliche
174 lebensform und ideologie
182 kulturen des denkens
192 nachwort
194 nachweise
Otl Aicher (1922 1991) war einer der herausragenden Vertreter des modernen Designs, er war Mitbegründer der legendären Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG). Der heute geläu_ ge Begriff der visuellen Kommunikation ist auf ihn zurückzuführen. Was er seit den 1950er Jahren geschaffen hat, erinnert sei z. B. an die Piktogramme für die Olympischen Sommerspiele München 1972, gehört zu den ganz großen Leistungen der visuellen Kultur unserer Zeit.
Ein wesentlicher Aspekt der Arbeiten von Aicher ist deren Verankerung in einer von Denkern wie Ockham, Kant oder Wittgenstein inspirierten Philosophie des Machens, die die Voraussetzungen und Ziele sowie die Gegenstände und Ansprüche von Gestaltung zum Thema hat. Aichers Schriften zu Fragen des Designs von der visuellen Gestaltung bis hin zur Architektur liegen in diesem Band in geschlossener Form vor.
Wenn Aicher das Analoge und Konkrete dem Digitalen und Abstrakten vorzieht, tut er dies mit philosophischer Absicht. Er relativiert die Rolle der reinen Vernunft. Er kritisiert den Rationalismus der Moderne als Ergebnis der Vorherrschaft des bloß abstrakten Denkens. Wer das Abstrakte dem Konkreten vorzieht, missversteht nicht nur die wechselseitige Abhängigkeit von Begriff und Anschauung. Er schafft nach Aichers Urteil auch eine falsche Hierarchie, eine Rangordnung, die kulturell verhängnisvoll ist. Das digitale, Abstrakte ist nicht höher, größer und wichtiger als das Analoge, Konkrete.
Wilhelm Vossenkuhl
Otl Aicher (1922-1991) war einer der herausragenden Vertreter des modernen Grafikdesigns und genoss große internationale Anerkennung. Er war Mitbegründer der Hochschule für Gestaltung Ulm (HfG). Berühmt sind das von ihm entwickelte Erscheinungsbild der Olympischen Spiele von 1972 in München (Piktogramme) sowie die visuellen Erscheinungsbilder für z. B. die Lufthansa und die Fa. Braun. Seine Arbeiten sind verankert in einer "Philosophie des Machens", inspiriert von Kant und Wittgenstein.
Prof. Dr. em. Wilhelm Vossenkuhl war bis 2010 Lehrstuhlinhaber für Philosophie I an der Universität München. Einem breiten Publikum ist er aus den Sendungen BR-alpha des Bildungskanals des Bayrischen Rundfunks und Publikationen auf DVD und CD bekannt.