Kurzbeschreibung
Bis daß der Tag euch scheidet: Eine Antwort auf Das letzte Band von Beckett? Eher ein Echo. Ein Echo jetzt fern, im Raum und auch in der Zeit, jetzt ganz nah an Herrn Krapp, dem einsamen Helden des Stücks von Samuel B. Ein Echo jetzt schwach und widersprüchlich, verzerrt, jetzt stark, verstärkt, vergrößert. Deshalb wage ich es, ...
Beschreibung
Bis daß der Tag euch scheidet: Eine Antwort aufDas letzte Band von Beckett? Eher ein Echo. Ein Echo jetzt fern, im Raum und auch in der Zeit, jetzt ganz nah an Herrn Krapp, dem einsamen Helden des Stücks von Samuel B. Ein Echo jetzt schwach und widersprüchlich, verzerrt, jetzt stark, verstärkt, vergrößert. Deshalb wage ich es, diesen Echo-Monolog ein Drama zu nennen, ein sehr kleines Drama so wieDas letzte Band ein Drama ist, ein großes.
Kann es sein, daß nach Beckett nur noch unsere sekundären Stücke gekommen sind, wie zum Beispiel, als Beispiel, ebenBis daß der Tag euch scheidet? Keine Reduktion mehr möglich, kein Null-Raum mehr möglich nur nochSpuren der Verirrten hier der 1 Verirrten? Aber man mußte sich, wir mußten uns vielleicht verirren, im Interesse der Szene, im Interesse des Theaters? Echo, wenn ich mich recht erinnere, bezeichnet in der griechischen Mythologie auch eine Person, eine kleine Göttin oder eine Nymphe auf jeden Fall aber eine Frau, die Stimme einer Frau.«
Aus dem Nachwort von Peter Handke
Autor
<p>Peter Handke wird am 6. Dezember 1942 in Griffen (Kärnten) geboren. Die Familie mütterlicherseits gehört zur slowenischen Minderheit inÖsterreich; der Vater, ein Deutscher, war in Folge des Zweiten Weltkriegs nach Kärnten gekommen. Zwischen 1954 und 1959 besucht Handke das Gymnasium in Tanzenberg (Kärnten) und das dazugehörige Internat. Nach dem Abitur im Jahr 1961 studiert er in Graz Jura. Im März 1966, Peter Handke hat sein Studium vor der letzten und abschließenden Prüfung abgebrochen, erscheint sein erster Roman<em>Die Hornissen</em>. Im selben Jahr 1966 erfolgt die Inszenierung seines inzwischen legendären Theaterstücks<em>Publikumsbeschimpfung</em>in Frankfurt am Main in der Regie von Claus Peymann.</p><p>Seitdem hat er mehr als dreißig Erzählungen und Prosawerke verfasst, erinnert sei an:<em>Die Angst des Tormanns beim Elfmeter</em>(1970),<em>Wunschloses Unglück</em> (1972),<em>Der kurze Brief zum langen Abschied</em>(1972),<em>Die linkshändige Frau</em>(1976),<em>Das Gewicht der Welt</em> (1977),<em>Langsame Heimkehr</em>(1979),<em>Die Lehre der Sainte-Victoire</em>(1980),<em>Der Chinese des Schmerzes</em>(1983),<em> Die Wiederholung</em>(1986),<em>Versuchüber die Müdigkeit</em> (1989),<em>Versuchüber die Jukebox</em> (1990),<em>Versuchüber den geglückten Tag</em> (1991),<em>Mein Jahr in der Niemandsbucht</em>(1994),<em>Der Bildverlust</em>(2002),<em>Die Morawische Nacht</em> (2008),<em>Der Große Fall</em> (2011),<em>Versuchüber den Stillen Ort</em> (2012),<em>Versuchüber den Pilznarren</em> (2013).</p><p>Auf die<em>Publikumsbeschimpfung</em>1966 folgt 1968, ebenfalls in Frankfurt am Main uraufgeführt,<em>Kaspar. V</em>on hier spannt sich der Bogen weiterüber<em>Der Rittüber den Bodensee</em>1971),<em>Die Unvernünftigen sterben aus</em>(1974),<em>Über die Dörfer</em> (1981),<em>Das</em><em>Spiel vom Fragen oder Die Reise zum sonoren Land</em>(1990),<em>Die Stunde da wir nichts voneinander wußten</em> (1992),über den<em>Untertagblues</em>(2004) und<em>Bis daß der Tag euch scheidet</em>(2009)über das dramatische Epos<em>Immer noch Sturm</em> (2011) bis zum Sommerdialog<em>Die schönen Tage von</em><em>Aranjuez</em>(2012) zu<em>Die Unschuldigen, ich und die Unbekannte am Rand der Landstraße</em> (2016).</p><p>Darüber hinaus hat Peter Handke viele Prosawerke und Stücke von Schriftsteller-Kollegen ins Deutscheübertragen: Aus dem Griechischen Stücke von Aischylos, Sophokles und Euripides, aus dem Französischen Emmanuel Bove (unter anderem<em>Meine Freunde</em>), René Char und Francis Ponge, aus dem Amerikanischen Walker Percy.</p><p>Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen ausgezeichnet. Die Formenvielfalt, die Themenwechsel, die Verwendung unterschiedlichster Gattungen (auch als Lyriker, Essayist, Drehbuchautor und Regisseur ist Peter Handke aufgetreten) erklärte er selbst 2007 mit den Worten:»Ein Künstler ist nur dann ein exemplarischer Mensch, wenn man an seinen Werken erkennen kann, wie das Leben verläuft. Er muß durch drei, vier, zeitweise qualvolle Verwandlungen gehen.«</p><p>2019 wurde Peter Handke mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.</p>